Die Kunst, zu netzen, ist fast vollkommen in Vergessenheit geraten - vermutlich zum guten Teil wegen der beschränkten Nutzungsmöglichkeiten für feine Netze dieser Art, nachdem Haarnetze und Filetspitzendeckchen aus der Mode gekommen sind.
Netznadeln wie diese können wunderbar verwendet werden, um feine, seidene Haarnetze herzustellen. Diese Haarnetze waren im 13. und 14. Jh. eine topmodische Möglichkeit, sich zu schmücken - die feinen Netze wurden dafür teilweise noch aufwendig mit bunten Seidenfäden ausgestickt.
Mittelalterliche Netznadeln wurden an diversen Orten gefunden, und die bekanntesten Stücke sind vermutlich die Nadeln aus Buntmetall, die in London geborgen und in "Textiles and Clothing" publiziert wurden. Die hier angebotene Netznadel ist eine Replik der größeren dieser beiden Nadeln aus dem 14. Jh.
Diese Netznadeln werden in Deutschland komplett von Hand gefertigt. Der diffizile Prozeß beginnt mit dem Aufsägen des Messingstabes mit nur 2 mm Durchmesser, was bereits ein spezielles Sägeblatt benötigt - und große Sorgfalt, denn der Schnitt muß exakt in der Mitte sitzen. Die beiden Hälften werden dann auseinandergebogen und ihre Enden fein ausgeschliffen, bevor die Öhre in ihre endgültige Form gebogen werden können. Die Nadeln sind zuletzt noch sorgfältig poliert, so daß auch feinste Seidenfäden problemlos verarbeitet werden können.
Die Netznadel ist bestens für Haarnetze mit einer Maschenweite von 3-4 mm geeignet, die sich üblicherweise mit einer Netzwalze von 2 mm Durchmesser herstellen läßt.