Für einen Kammzug im ursprünglichen Sinn wird die Wolle von Hand mit Wollkämmen aufbereitet. Abbildungen solcher Kämme finden sich zum Beispiel im Luttrell-Psalter aus dem 14. Jh. oder auch am Portal der Kathedrale von Chartres aus dem 12. Jahrhundert.
Auf die Kämme paßt jeweils nur eine begrenzte Menge Fasern, die dann in mehreren Durchgängen von Kamm zu Kamm übertragen und schließlich als Band vom Kamm abgezogen werden, die kürzeren Fasern bleiben als Ausschuß zurück. Je nachdem, welche Fasern gekämmt werden, sind die Stücke mehr oder weniger lang; beim Rhönschaf fallen die Stücke typischerweise kürzer aus als bei der Walliser Schwarznase. Die entstehenden Kammzug-Stücke, die auch wesentlich dünner sind als industriell hergestellte Faserbänder, können für die Weiterverarbeitung dann auf einen Rocken gebunden und versponnen werden.
Walliser Schwarznasenwolle ist mittellange, sehr schön glänzende Wolle. Der Kammzug ist reinweiß bis leicht gebrochen weiß und enthält einen Restanteil Lanolin. Der nach historischer Methode hergestellte Kammzug ist hervorragend für das Verspinnen mit der Handspindel geeignet (ein Rocken ist hier sehr empfehlenswert), kann aber auch für die Erzeugung von Kammgarn mit einem modernen Spinnrad verwendet werden. Die langen Fasern ermöglichen es, einen sehr feinen und dabei sehr stabilen Faden zu spinnen.
Durch das sehr weitgehende Aussortieren der kurzen Fasern beim Kämmprozeß und die kleinen Mengen, die auf einmal verarbeitet werden können, unterscheidet sich ein handgemachter Kammzug sehr stark von einem modernen, industriellen Kardenband oder Kammzug. Weil die Herstellung zeitaufwendig ist und beim Verkämmen nur etwa ein Drittel der Flocke im Kammzug landet, ist handgefertigter Kammzug in der gehobenen Preisklasse.
Bestellung bitte durch Angabe der gewünschten Grammzahl (Bestellmenge 10 entspricht 10 Gramm Kammzug).