Spinnen ist ein klein wenig wie Magie - aus kurzen Fasern werden lange Garne. Das Zaubermittel dafür? Drehung! (Und natürlich etwas Übung und das passende Spinngerät.)
Das gesponnene Garn ist der Grundbaustein für die meisten weiteren Textiltechniken, und damit hat das Spinnen eine Schlüsselposition in der Textilherstellung. Obwohl das Prinzip des Spinnens ganz einfach ist, gibt es eine Vielzahl von Geräten und Techniken, um Garne herzustellen - sowohl in verschiedenen Regionen der Welt als auch zu verschiedenen Zeiten in der Geschichte. Einige dieser Techniken sind uns (noch oder wieder) ganz gut vertraut, während andere im Dunkel der Geschichte verschwunden sind und wir so gut wie gar nichts mehr darüber wissen.
Zu den meisten Zeiten der (vorindustriellen) Geschichte war Spinnen eine absolute Alltagstätigkeit, die jedem bestens bekannt war - und damit gibt es so gut wie keine Quellen, die uns detaillierte Auskunft darüber geben. Besonders für die frühere Geschichte ist dies ein großes Problem, wenn es darum geht, mögliche Prozesse und Techniken zu rekonstruieren. Archäologische Funde liefern uns dabei nur wenige Hinweise. Es gibt Funde von Spinngerätschaften; dies sind vor allem Wirtel, denn diese sind relativ leicht zu erkennen und halten sich aufgrund der verwendeten Materialien meist auch ganz gut im Boden. Auch Funde von Stoffen und Garnen können uns einen Einblick in die Ergebnisse der Spinnarbeit liefern, aber wie genau die Geräte zur Garnherstellung eingesetzt wurden, bleibt meist ungeklärt.
Handspinnen - sowohl historisch als auch modern - ist und bleibt jedenfalls ein spannendes Thema mit vielen offenen Fragen - auf einige davon kann ich hoffentlich hier die Antwort liefern!